MUTTERLOS
Ausschnitt aus :
„Die drei Lebensalter der Frau“ von Gustav Klimt
/ 1905/ Wiener Sezession
/ 1905/ Wiener Sezession
………"Mutter" zu
sein bedeutet, viel Zeit mit dem Kind zu verbringen, seine Bedürfnisse
wahrzunehmen und zu befriedigen, seine Gefühlskreisläufe
zwischen Anspannung und
Entspannung durch körperlich erfahrbare Anwesenheit
aufzufangen. Das ist
anstrengend, manchmal langweilig und erfordert auch Verzicht
und Selbstverleugnung. Die
"mütterliche" Zeit (ganz gleich, ob es sich um die der biologischen
oder betreuenden Mutter handelt) besteht aus Wiederholungen und rhythmischer Erwartungserfüllung.
Daher wirkt sie im Vergleich zur beruflichen Arbeitszeit,
die aus Zeitpunkten und
Zielen besteht, wie Zeit im Stillstand.
Natürlich macht das die
beruflich engagierte Mutter nervös, aber das vorübergehende
Leben in diesem
Kreisverkehr von Mutter, Vater, Kind ist für die Etablierung des
kindlichen
Ewigkeitsgefühls und seines Selbstwirksamkeitserlebens unverzichtbar.
Ohne die Erfahrung von
Omnipotenz und Selbstwirksamkeit in der ersten Lebenszeit
("Mein Wunsch und
mein Schreien bewirken, dass Mutter oder Vater auftauchen und
das, was ich schon kenne
und erwarte, erfüllen") drohen Depressionen, schon heute die
"seelische
Volkskrankheit Nummer eins", oder trotzig-wütende Entgleisungen…..
Gestern war sie noch da !
Helft die Mutterlosigkeit zu stoppen!
Mutterlos
- · Sollen in Zukunft schon Kinder unter 3 Jahren aufwachsen
- · Ist ein schweres Los, wenn man sich aus - welchen Gründen auch immer - schon in den ersten drei Lebensjahren des Kindes ganztägig von seinem eigenen Kind trennen muss.
Babys und Kleinkinder brauchen die
Mütter und Väter nicht nur, um geliebt und gefüttert zu werden, sie brauchen
sie zur Interpretation der verwirrenden Welt, als sicheren Hort, um in ihrem Schutz
die Welt kennen und verstehen zu lernen, um Ordnung ins Chaos ihrer
Wahrnehmungen zu bringen. Kleinkinder brauchen bekannte Gegenüber länger, als
manchem recht und vielen wünschenswert erscheint.
Weil das so ist, brauchen sie
verlässliche Betreuer, am liebsten Mütter und Väter – oder Ersatzmütter.
Letztere können Großmütter, Tanten, Freundinnen, Kinderfrauen, Tagesmütter oder
auch (stundenweise) Krippenerzieher sein. Um die Mütter und Ersatzmütter tobt
die aufgeregte Diskussion zwischen Gegnern und Befürwortern von Fremdbetreuung
der Allerkleinsten. Fremdbetreuung ist nicht neu, es hat sie immer gegeben, es
wird sie immer geben. Selbstverständlich soll sie qualitativ hochstehend sein –
was denn sonst? Soll Fremdbetreuung für die Kleinsten die Regel sein oder doch
eher nur der Notnagel? Krippen, man muss es immer wieder betonen, sind keine
Kindergärten. Sie sind für die Kleinkinder von null bis drei Jahren gedacht.
Sie verlangen andere Betreuung, andere Pädagogik, andere Erzieher mit
spezifischer Ausbildung. Sind wir darauf überhaupt vorbereitet?
Die Krippendebatte wurde bis jetzt
vor allem von Zahlen bestimmt: eine halbe Million zusätzliche Plätze bis 2013
und die vielen Milliarden, die sie kosten. Über das Innere der Krippe indes
wird kaum gesprochen, die Bedürfnisse der Kleinsten sind zugunsten der Nöte der
Mütter ganz marginalisiert worden. Die Gesetze des Marktes dominieren die
Debatte. Die Eltern müssen sich nicht an die Besonderheiten des hilflosen
Säuglings anpassen, sondern die hilflosen Säuglinge müssen an die beruflichen
Gegebenheiten ihrer Eltern angepasst werden. Wenn wir .. dann....noch ein Recht auf einen Krippenplatz festschreiben, dann
können Eltern kurioserweise die Fremdbetreuung ihrer Kinder, die Kinder aber
nicht die Betreuung durch ihre Eltern einklagen.
Jede Studie zur frühen und
institutionalisierten Fremdbetreuung weist stets darauf hin, dass die Eltern
die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder sind. Wieso will die Politik
dann dieses Band nicht stärken, sondern schwächen? Die Kleinsten brauchen ja
nicht nur die besondere Hinwendung und Aufmerksamkeit ihrer Liebsten, sie
brauchen auch eine andere Pädagogik und feste Bezugspersonen, die ihre
Äußerungen erkennen und deuten können, die nicht indifferent sind.
Krippenkinder sind keine Vorschulkinder. Interaktion ist für sie stets eins zu
eins, sie kennen das ICH. Das WIR interessiert sie nur als ICH und DU.
*
Schon im alten Ägypten wurde die einzigartige Beziehung zwischen Mutter und Kind am Beispiel der Göttin Isis und ihrem Sohn Horus dargestellt.
*
Schon im alten Ägypten wurde die einzigartige Beziehung zwischen Mutter und Kind am Beispiel der Göttin Isis und ihrem Sohn Horus dargestellt.
Foto: D.H.G. Ägyptische Göttin Isis
Ptolemaios II. bringt der Isis und ihrem Sohn Horus im Beisein der Göttin Anuket Gaben dar.
Relief im Naos des Isis-Tempels von Philae auf der Insel Agilkia, Ägypten
Isis galt den alten Ägyptern unter anderem als Sinnbild der Mütterlichkeit nicht nur für Horus
sondern für alle Kinder.
Foto: D.H.G.
Isis-Tempel von Philae auf der Insel Agilkia, Ägypten
„In der gegenwärtigen Diskussion um die
Krippenbetreuung von Kindern unter drei Jahren wird die Wichtigkeit emotionaler
Bindungen, die das Kind eingeht und die Bedeutung der Trennung von den
Personen, an die sich das Kind bindet, häufig unterschätzt. Mit dem unten teilweise
zitierten Memorandum möchten
Psychoanalytiker der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) den
Blick auf die Bedeutung früher Trennungserfahrungen richten und so zur
Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern beim Ausbau der
Krippenplätze beitragen.“
„In den ersten drei
Lebensjahren wird die Grundlage für die seelische Gesundheit eines Menschen
gelegt. In
dieser sensiblen Entwicklungszeit bedeuten regelmäßige ganztägige
Trennungen von den Eltern eine besondere psychische Belastung für die Kinder.
Die Diskussion über den geplanten Ausbau der Krippenbetreuung für Kinder unter
drei Jahren erscheint uns daher zu kurz gegriffen, wenn sie sich nur auf
demographische, bildungs- und arbeitsmarktpolitische Aspekte konzentriert…“
„Während der ersten 36 Lebensmonate ist das Kind
wegen seiner körperlichen und seelischen Verletzlichkeit ganz besonders auf
eine schützende und stabile Umgebung angewiesen. Es bindet sich an die
Menschen, die ihm am verlässlichsten zur Verfügung stehen. Bindung ist für
das Kind eine Überlebensnotwendigkeit. Sie bildet die Grundlage für sein
Selbstwertgefühl und seine Fähigkeit, tragfähige Beziehungen aufzubauen. Seine
emotionale und kognitive Entwicklung wird in der frühen Kindheit durch die
Stabilität seiner Beziehungen gefördert. Einfühlung in seine Bedürfnisse,
Verfügbarkeit einer verlässlichen Bezugsperson, regelmäßige Alltagsstrukturen
helfen dem Kind, ein "Urvertrauen", das gerade in dieser Zeit erworben wird
und eben nicht angeboren ist, zu gewinnen. Erst langsam entwickelt das Kind die
Fähigkeit, die Abwesenheit der Eltern innerseelisch zu verkraften, indem es
sich an sie erinnern und an sie denken kann.“
„ Plötzliche oder zu lange Trennungen von den
Eltern bedeuten in der frühen Kindheit einen bedrohlichen Verlust der
Lebenssicherheit, auch weil Sprach- und Zeitverständnis des Kindes noch nicht
weit genug entwickelt sind, um Verwirrung oder Angst mit Erklärungen zu
mildern. Eine Trennung von den Eltern, die nicht durch ausreichend lange
Übergangs- und Eingewöhnungsphasen vorbereitet wird, kann vom Kind als innerseelische
Katastrophe erlebt werden, die seine Bewältigungsmöglichkeiten überfordert. An
der kindlichen Reaktion auf die Trennung - zum Beispiel verzweifeltes
Weinen, anhaltendes Schreien oder später auch resigniertes Verstummen,
Schlaf- und Ernährungsstörungen - kann man eine seelische Überforderung erkennen, die dann besondere Zuwendung und Verständnis
braucht, um nicht zu einer innerseelischen Katastrophe zu werden.“
„ Das Kind
bindet sich immer, weil es Bindung braucht, um seelisch zu wachsen. Jeder
Krippenwechsel oder Wechsel einer Tagesmutter bedeutet
für das Kind eine erneute Erfahrung von Bindungsverlust. Es gibt keine psychische Gewöhnung an Verlust: Kommt er unvorbereitet und
kann er nicht innerhalb einer vertrauten
Beziehung verdaut werden, sind Verleugnung und Anästhesierung der Gefühle die
Folge, häufig begleitet von der "Körpersprache"
psychosomatischer Symptome. Der meist unausweichliche Verlust derErsatzperson
ist dann besonders schwerwiegend, wenn das Kind in seiner Trauer um sie von den
Eltern kaum bestätigt und gestützt wird.“
„Gerade in den
ersten drei Lebensjahren ist die emotionale und zeitliche Verfügbarkeit von
Mutter und Vater dafür von großer Bedeutung.“
„Allgemein gilt:
Je jünger das Kind,
je geringer sein Sprach- und Zeitverständnis,
je kürzer die Eingewöhnungszeit in Begleitung der Eltern,
je länger der tägliche Aufenthalt in der Krippe,
je größer die Krippengruppe
je wechselhafter die Betreuungen,
umso ernsthafter ist die mögliche Gefährdung seiner psychischen Gesundheit.“
je geringer sein Sprach- und Zeitverständnis,
je kürzer die Eingewöhnungszeit in Begleitung der Eltern,
je länger der tägliche Aufenthalt in der Krippe,
je größer die Krippengruppe
je wechselhafter die Betreuungen,
umso ernsthafter ist die mögliche Gefährdung seiner psychischen Gesundheit.“
„Auch für Eltern ist es oft
schmerzhaft und konfliktreich, sich in den frühen Entwicklungsjahren von ihrem
Kind trennen zu müssen, und sie machen sich viele Gedanken, wenn sie es in
"fremde Hände" geben. Sie
kennen ihr Kind am besten und erfassen wegen ihrer einzigartigen seelischen
Verbindung zu ihm seine "Krippenreife" intuitiv.
Politische
Forderungen nach möglichst früher Rückkehr der Mütter an den Arbeitsplatz
verunsichern intuitives Wissen und schüren eine unnötige ideologische
Konkurrenz um ein "richtiges" Frauenbild.
Stattdessen brauchen wir staatlich geförderte
entwicklungspsychologische Forschungen und Langzeitstudien, die den geplanten
Ausbau der Tagespflegeplätze und die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen
Krippenplatz für die unter Dreijährigen aufmerksam begleiten, um
Fehlentwicklungen vorzubeugen und Neuorientierungen zu evaluieren.“
„Die Gestaltung von Bindungen und die Bewältigung
von Trennungen sind lebenslang die schwierigsten seelischen Aufgaben des
Menschen. Sie erfordern gerade am Lebensbeginn von allen verantwortlich
Beteiligten hohe Sensibilität und ein Wissen um die Verletzlichkeit der frühen
Entwicklung.“
Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV)2007
*
„Eine zu frühe Betreuung bei Kleinkindern führt zur steten Ausschüttung des
Stresshormons Cortisol .Folge: die Gefahr erheblicher seelischer
und körperlicher Gesundheitsstörungen.“
„Der aktuelle Stand der medizinischen Forschung belegt,
dass durch außerfamiliäre Gruppenbetreuung eine "massive chronische
Stressbelastung in der hochsensiblen Phase der frühen Hirnentwicklung ausgelöst
wird.
Die körperlichen Folgen sind ein
erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen, Neurodermitis; Infektionen; die seelischen
Langzeitfolgen erhöhte Aggressivität, Bindungsstörungen, Depressionen.
Kleinkinder dem Dauerstress auszusetzen ist "unethisch".
„Die Mehrheit der Krippenkinder verbringt den Tag in ängstlicher Anspannung,
die sich bei einem Teil der Kinder in anhaltenden Verhaltensauffälligkeiten niederschlägt……..
Die Zöglinge zeigen später vermehrt dissoziales Verhalten wie Streiten,
Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren. …Die dunkle Seite der
Kindheit…
Chronische Stressbelastung ist im Kindesalter die
biologische Signatur der Misshandlung.“
Rainer Böhm, Kinderarzt und Leiter des
Sozialpädiatrischen Zentrums in Bielefeld“
2012
2012
*
Studie „Early Child Care and Youth
Development“ der amerikanischen
Regierungsbehörde National Institute of Child Health and Human
Development (NICHD).
Wissenschaftler haben dafür 1300 Kinder über 15 Jahre lang begleitet. Ein Indiz für ihre Hypothese vom „Dauerstress“ fanden die Forscher bei der Messung des Stresshormons Cortisol bei 900 Probanden.
Wissenschaftler haben dafür 1300 Kinder über 15 Jahre lang begleitet. Ein Indiz für ihre Hypothese vom „Dauerstress“ fanden die Forscher bei der Messung des Stresshormons Cortisol bei 900 Probanden.
Die an der NICHD-Studie beteiligten Forscher registrierten mehr
Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, die schon früh und lange in Krippen
untergebracht waren. Dies bestätigt einer der Autoren, der Psychologe Jay
Belsky. Bei den untersuchten Kindern ließe sich „eine Neigung zu riskantem
Verhalten wie Alkohol- und Drogenkonsum sowie Impulsivität und Aufmüpfigkeit“
bis in die Pubertät nachweisen.
Das banal anmutende Fazit der US-Forscher lautet: Der Einfluss der Familie und die Beziehung zu den Eltern sind die entscheidenden Faktoren für die Entwicklung von Kindern – im Guten wie im Schlechten. Dass die Krippe Vorteile bringt, ließe sich nur für Kinder aus sozial schwachen, instabilen Familien nachweisen. Sie profitierten von den Anregungen der Kita, vor allem in Bezug auf das Sprachvermögen.
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Das banal anmutende Fazit der US-Forscher lautet: Der Einfluss der Familie und die Beziehung zu den Eltern sind die entscheidenden Faktoren für die Entwicklung von Kindern – im Guten wie im Schlechten. Dass die Krippe Vorteile bringt, ließe sich nur für Kinder aus sozial schwachen, instabilen Familien nachweisen. Sie profitierten von den Anregungen der Kita, vor allem in Bezug auf das Sprachvermögen.
*
..dass Krippenerziehung in jedem Fall, unabhängig
von seiner Qualität, also auch bei guter Qualität, mit Risiken
behaftet ist und im Durchschnitt zu lang andauerndem schwierigen
Verhalten führt. Je umfassender und länger an Jahren
ein Kleinkind in Kinderkrippen untergebracht ist, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit von Verhaltensproblemen.
Damit sind Aussagen vom Entwicklungspsychologen
und Regierungsberater Prof. Fthenakis, in erster Linie
auf Kinderkrippen bezogen, widerlegt, „dass eine außerhäusige Betreuung von hoher
Qualität der kindlichen Entwicklung nicht nur nicht schadet, sondern
sie sogar stärkt“ (Interview im Magazin des Kölner
Stadt-Anzeigers, 22.1.2007), auf jeden Fall was die äußerst wichtige
emotional-soziale Entwicklung des Kindes betrifft. ……….
Auch evftl. Vorsprünge im kognitiven Bereich
von Kleinkindern durch frühzeitige Bildungsbemühungen in hochwertigen
Krippen, gern als Vorteil von Krippenerziehung gegenüber
durchschnittlicher Familienerziehung angeführt, bieten diesen Kindern keinen
echten Vorteil. Sie gehen später verloren und man fragt sich, warum
dann dieser frühe Aufwand betrieben werden soll.
Die Ergebnisse der neuen NICHD – Studie
unterstreichen Erkenntnisse der Psychologie, insbesondere
der Psychoanalyse, dass die emotionale Seite in den ersten
Lebensjahren eines Menschen von erstrangiger Bedeutung ist und einer
persönlichen, kontinuierlichen und umfassenden Zuwendung bedarf. Mentales
Training, Einüben von Kulturtechniken u.ä. dagegen haben
im Kindergartenalter ihren Platz.
Eine erhebliche Ausweitung der Krippenkapazität,
wie von der Regierung geplant, ist demnach nicht
zu verantworten. Nebenbei sei darauf hingewiesen, dass
für Krippen von hoher Qualität international ein Erzieherin –
Kind – Schlüssel von 1:3, höchstens 1:4 für notwendig erachtet wird.
In Deutschland aber haben durchschnittlich einen von 1: 6
und eine erhebliche Verbesserung ist nicht in Sicht. Somit kann
bei uns normalerweise von hoher Qualität von Kinderkrippen keine
Rede sein. Aber auch diese bringt, wie wir nun wissen, erhebliche
Risiken für das Kind mit sich.
Da der Betreuungseinfluss der Eltern viel
mehr Gewicht als die Qualität von Fremdbetreuung hat, wäre
es nahe liegend, vor allem den Eltern in den ersten Jahren
des Kindes eine ungestörte Zuwendung zu ermöglichen und die
gedeihliche Entwicklung der Eltern – Kind – Beziehung zu ermutigen,
stärken und fördern. Augenblicklich aber geschieht nach politischer
Intention genau das Gegenteil, nämlich der Versuch,
die Kleinkinder vermehrt außerfamiliär betreuen zu lassen.
Investitionen in Elternkompetenz erscheinen wesentlich vielversprechender,
wirksamer und risikoärmer als solche in Fremdbetreuung von Kinderkrippen.
Das lässt sich aus den neuen Ergebnissen der NICHD – Studie
schließen.
(Burghard Behncke)
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*
Kinder sind
die Zielgruppe der Krippeninitiative, doch sie werden nicht gefragt. Über sie
wird verfügt, diskutiert und entschieden. Und wenn sie Symptome von Kummer und
Elend zeigen, hoffen die Erwachsenen optimistisch, dass das schon vorübergeht.
Unser Umgang mit den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft, den ganz
kleinen, hilflosen Kindern, könnte sich bald nicht mehr von unserem Umgang mit
den anderen Schwachen, den Alten, unterscheiden.
Dass die Mehrheit der Mütter, das zeigt
Umfrage für Umfrage, die Auslagerung der Kleinkinder in institutionalisierte
Pflege gar nicht will, sollte der Politik zu denken geben.
Unsere Kinder
sind unsere Zukunft, heißt es in Sonntagsreden gern – und für die Kleinsten ist
das Beste gerade gut genug, lautet ein anderer Kalenderspruch. Das Beste sind
nicht Designerkinderwagen und -windeltaschen, sondern Zeit und entschiedene
Zuwendung ihrer Eltern.
*
Klarsichtige
Eltern verhalten sich bereits in ihrem Alltag dieser Situation entsprechend:
Sie machen neu ernst mit ihrem Glauben. Sie kehren sich ab von allem lauen oder
verweltlichten Modernismus, der ja auch in die Kirchen eingedrungen ist. Sie
versuchen, in ihrem Alltag verantwortungsbewusst zu leben. Sie nehmen die zehn
Gebote wieder ernst. Sie kümmern sich mehr um ihre Kinder, durch pflegliche
Umgangsformen, durch Mitmenschlichkeit, gezielte Medienauswahl und
Freizeitgestaltung. In diesen Familien wächst die Einsicht, dass wir in den
letzten Jahren falschen Göttern nachgerannt sind: dem Materialismus, dem
Egoismus, dem Wuchern von Antrieben, die doch lediglich die Basis des
Menschenlebens ausmachen sollen; dass wir atheistische Ideologien auf den von
Gott entleerten Thron gehoben haben, den kapitalistischen oder den
dialektischen Materialismus; dass wir in einer beschämenden Weise vom
liberalistischen Sozialismus ohne Gott seit 1968 haben unser Leben, unsere
Medien, unsere Institutionen unterwandern lassen.,,,,,,,,,,,
Auf Liebe ist
der Mensch geradezu angelegt, auf genau jenen Wert, der der Höchstwert des
Christentums ist. Die in der Familie liebevoll und opferbereit gepflegten
Kinder sind es, die im Erwachsenenalter selbst liebevoll und seelisch stabil
sind! Stimmigkeit auch hier. Deshalb ist die Kollektivierung der Kleinkinder
schlimm falsch; denn das Gehirn entfaltet sich am besten unter der liebevollen
Anleitung der nächsten Angehörigen in der Familie! Das Gehirn, dieses göttliche
Werk in unserem Kopf, kann sich durch Lieblosigkeit sogar aus dem Gleichgewicht
bringen lassen – unter Umständen für das ganze spätere Leben! Deshalb sind
bereits 20% der Fünfjährigen behandlungsbedürftig, deshalb können die
Schulkinder nicht mehr stillsitzen, deshalb die vielen Loser, unter denen unser
Sozial- und Gesundheitssystem zusammenzubrechen droht!
Christa Meves
Ausschnitt
aus :
„Die drei
Lebensalter der Frau“ von Gustav Klimt /
1905/ Wiener Sezession