Saturday, April 14, 2012

rückständig


Rückständiger Familienverband?



 Foto: D.H.G. Guanakos im Torres del Paine Nationalpark 
( Parque Nacional Torres del Paine) / Süden Chiles



 Foto: D.H.G. Vikunjas  auf El Tatio / Atacama / Chile



Rückständiges Modell Familie?

Gegenmodell : Frühseparation  in Kinderkrippen

Vorbild: DDR











Schon in der DDR traute man den Erziehungsfähigkeiten der Eltern  nicht, nicht einmal Babys durften  bei ihrer Mutter bleiben.

 
…..man räumte Frauen und Müttern in der DDR von Anfang an eine neue Position ein, indem man sie den  Männern “gleichstellte" und beide Geschlechter als "werktätige Bevölkerung" neutralisierte.

Die  Mehrfachbelastungen der Frauen durch Familie, Berufsleben sowie gesellschaftliche Verpflichtungen galten als  "Befreiung".

Diese "Emanzipation", importiert aus der Sowjetunion, wurde von außen über die Frauen gestülpt  und hatte wenig mit innerer Freiheit zu tun. ………..Andersdenkende wurden hart bestraft und verfolgt.

Gegenüber Intellektuellen herrschte ein tiefes Misstrauen.

"Tod den Imperialisten; Nieder mit dem Klassenfeind; Alle Kraft für den Aufbau des Sozialismus; Alle Macht der Partei!" - so lauteten die totalitären militanten Parolen, verkündet von Politikern und Funktionären, die, selbst unter repressiven Verhältnissen aufgewachsen, nicht spürten, dass sie mit ihrer Radikalität gerade das  fortsetzten,
was sie eigentlich zu verlassen glaubten.






Mitte der 1960er Jahre begann der Ausbau eines Tagesversorgungsnetzes für Kleinkinder, das bis zur Wende in seinem Umfang einmalig für ganz Europa blieb.
Bereits ab der 6. Lebenswoche
standen ganzjährig öffentliche Kinderkrippen zur Verfügung, die von Montag bis Freitag zwischen 6.00 und 18.00 Uhr, in Ausnahmefällen auch bis 20.00 Uhr, Kinderbetreuung anboten…...
So konnte ein Kind für einen minimalen Unkostenbeitrag quasi von der 6. Lebenswoche an in gesellschaftlichen Institutionen aufwachsen und eine öffentliche Erziehung erhalten. Ca. 85 Prozent der null- bis dreijährigen und ca. 90 Prozent der drei- bis sechsjährigen Kinder besuchten Tageseinrichtungen
Entwicklung in der DDR:. Dort bestand quasi ein Zwang, das Kind so früh wie möglich in eine Einrichtung zu geben,……... Wer dies nicht tat, scherte aus der gesellschaftlich geforderten Bürger- und Elternpflicht aus (= “asozial”) , was immerhin über 10 Prozent der Eltern taten.


Folgen:




Ist die alleinige Tatsache einer zu frühen Trennung 

vom Elternhaus automatisch gleichzusetzen mit einem 

psychischen Trauma? 

Höchstwahrscheinlich müssen wir dies dann bejahen,



 wenn
nicht ein verstehend-haltgebender Anderer, der sich auf die Individualität des Babys einlässt, die äußere Leerstelle von Mutter oder Vater einnimmt.
Die staatlich erwünschte und geförderte Erziehungspraxis besaß ein doppeltes Gesicht:


Einerseits boten die zahlreichen Institutionen von Geburt an Eltern und Kindern einen stabilen Rahmen für den Tagesablauf im Wochen- und Jahresrhythmus und preisgünstige, zuverlässige,gruppenbezogene Strukturen, auf die man jederzeit zurückgreifen konnte. Kein Kind war ohne Aufsicht.

Andererseits entwickelten sich formale und inhaltliche Kontrollmöglichkeiten bis in die Familie hinein,

was dazu führte, dass Eltern ihre Erziehungsverantwortung abgeben konnten, ja fast abgeben mussten und sich ein individuelles Entwicklungsprofil und Selbstempfinden des Kindes nur schwer entwickeln konnten.









Wenn ein kleines Kind um das 1. Lebensjahr allmählich beginnt die Welt zu erkunden, den Schritt im wahrsten Sinne des Wortes in die Welt zu tun, so geschieht das im Schutz vorhandener vertrauter Personen oder deren innerer Bilder. Die Erweiterung des Lebensraumes vollzieht sich in einem gewaltigen Tempo, aber sie ist gebunden an den verstehenden Anderen. So trafen die Kinder in den Erziehungseinrichtungen oft auf Umstände, die man durchaus als traumatisierend bezeichnen könnte.

Ein Kind sollte mittels Bildung und Erziehung allmählich "gefüllt" werden. Die Vorstellung, man könne aus jedem Kind alles machen, wenn es nur recht erzogen werde, bestimmte das Handeln.
Übergangsobjekte, die die Trennung von den primären Beziehungspersonen hätten erleichtern können, wurden nur ungern geduldet wegen Infektionsgefahr durch Verschmutzung, Neid der anderen Kinder, Zerstörungsgefahr; nicht erwähnt wurde die Skepsis gegenüber jeglicher Individualität.




Gegen Ende des 2. Lebensjahres klärt sich, welche Gefühle im Kind überwiegen: Schuld und Scham oder Stolz und Bewusstheit, dabei spielt die Erziehung zur Sauberkeit eine zentrale Rolle (Erickson, 1950). Dressur, Zwang, Vorwürfe, Strafen, Beschämung vor anderen Kindern und Eltern, z. B. mit der Windel ins Gesicht geschlagen werden, war leider keine Seltenheit. Dies wurde vermutlich nicht wegen der Pflegeerschwernis so praktiziert, sondern weil Sauberkeit einen hohen Symbolwert für Eltern und Erzieherinnen hatte. Sie galt als Ausdruck von Gehorsam, Erziehungstüchtigkeit, Leistungsfähigkeit.


Häufig erkrankten Kinder im ersten Vierteljahr an Infekten insbesondere spastische Bronchitiden, die man auch als stecken gebliebenes Weinen oder Schreien auffassen könnte.
In Kinderkliniken wurden spezielle Stationen eingerichtet, die Kinder mit solcherart Erkrankungen, die man als Adaptionssyndrom bezeichnete, aufnahmen. Kinderärzte waren angehalten, das Kind frühzeitig wieder in das "Kinderkollektiv" zurückzuführen bzw. stationär einzuweisen.
Dass es sich um die Somatisierung einer psychischen Überforderung handeln könnte, wurde dabei nicht bedacht.
Das Adaptionssyndrom wurde mit einer gewissen Brutalität von Seiten der Eltern und Erzieher und von Kinderärzten bekämpft. "Da muß man durch. Das ist eben so. Das wird schon wieder." Andere Kinder reagierten nach anfänglich heftigem Protest mit psychischen Auffälligkeiten wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Spielunlust.
Vermutlich führte die Verschränkung von zu früher Aufnahme in zu große Kindergruppen ……..mangelnde Verfügbarkeit der Primärgruppe( z. B  Eltern) und der unzureichende Aufbau eines stabilen, guten inneren mütterlichen Objekts zu einer verfrühten Ich-Bildung mit hoher Selbstkontrolle sowie Selbsthilfeversuchen (Abwehren) im Sinne von Schutzverhalten wie Verschlossenheit, Aggressivität und zu einer gestörten Über-Ich-Bildung, da sich die Verinnerlichung der äußeren Realität nicht über wachsende Identifikation, sondern vorwiegend über Anpassung vollzog. Vielleicht bewirkte diese verfrühte Ich-Bildung eine
"zu frühe Unterordnung individueller Wünsche und Interessen unter kollektive Vorstellungen" (Leuzinger-Bohleber, Garlichs 1993 S. 220).




Risikofaktoren:




  • Frühseparation des Kindes von der Mutter oder primären Beziehungspersonen mit mangelnden oder fehlenden Ersatzbeziehungen und damit verbundener mangelnder Empathie für die aufkommenden Trennungsängste, Ohnmachtgefühle und deren Abwehr. Das betrifft besonders die aggressive Abwehr, Kämpfen und Aufbegehren der Kinder. Das betrifft aber auch mangelndes Verständnis für die individuellen Lösungsversuche des Kindes (Israel, 1990).
  • Die Frühseparation kann sich dann als traumatisierende Frühtrennung auswirken, wenn das zeitliche Vorstellungsvermögen des Kindes überschritten wird, so dass die inneren Objekte / Vorstellungen, Bilder, Arbeitsmodelle noch nicht ausreichend die Zustände der Verlassenheit überbrücken können.
  • Minderung und Abwertung der mütterlichen Feinfühligkeit und der individuellen Verständigungen, des individuellen Dialogs zwischen Mutter und Kind nach dem Motto: "Da muss das Kind durch. Nur nicht verwöhnen. Ordnung, Disziplin und Sauberkeit können nicht früh genug beginnen. Das hat noch niemandem geschadet."
  • Repressive , -nicht kontrollierbare (G.) - Erziehungspraxis seitens der Betreuerinnen und Erzieherinnen in Erziehungseinrichtungen
  • Vorherrschen von Gruppeninteressen und Gruppenzwängen in den Erziehungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, die Anpassung und Solidarität erzwingen und eine aktive Aneignung von Regeln und Mitgefühl behindern. Wenn die Gruppe vorrangiger Lebensort und Erfahrungsquelle ist, dann muss sich das einzelne Kind, um seelisch zu überleben, in die Gruppe integrieren


Zitate aus :Agathe Israel, Dr.med., Fachärztin f. Psychotherapeuthische Medizin, Neurologie und Psychiatrie sowie f. Kinder- u. Jugendpsychiatrie. Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Leiterin des Instituts für analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Berlin-Friedrichshain










Collage : D.H.G. Frühseparation durch Trennung von der Primärgruppe Eltern hin zu Gruppenzwang schon im Kleinkindalter,Unterdrückung individueller Vorstellungen und  letztendlich  nützliches Mitglied  einer kollektivierten sprich unterdrückten Gesellschaft





"Alle Kinder sollten durch künstliche Befruchtung gezeugt und in staatlichen Anstalten großgezogen werden."
Schon in jungen Jahren sollen die Kinder manipuliert und nach dem Wohlwollen der Machthaber indoktriniert werden.
George Orwell – 1984




»Wir streben die Lufthoheit über den Kinderbetten an«
Olav Scholz SPD




die   erzwungene Mutterlosigkeit unserer Gesellschaft








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