Monday, August 20, 2012

Bajuwarische Riviera


Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad



Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad



Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad


Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad



Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad

Biergarten Utting" Alte Villa"




Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad







Zum Schwimmen
(Die Brüder)

Plumps! Nun liegst du endlich drin,
Nun hat es wirklich nicht mehr Sinn,
Noch länger den Denker  und Dichter zu mimen.
Sonst gibt's mal was mit dem ledernen Riemen!

Lacht mal den Onkel aus, ihr Kinder!
Wisst ihr's?
Das ist der Erfinder
Des drahtlosen Schwebeklistiers,

Der Panslapopel, der große Mann!
Wie Seidenpapier liegt die Hose an.
Der Doktor phil. und der Doktor jur. – –
Ja, pruste du nur!

Wie eifrig du spuckst
Und das Gespuckte noch einmal verschluckst.
Du »Autor« von »Das Leben von Stosch!« –
Eine Qualle  bist du, ein schleimiger Frosch,
Ein wulstiger, schwulstiger, schwappliger, nasser.
Und willst der Verfasser
Der Biographie sein!
Ziehe das Knie  ein!
Nach auswärts die Beine!
Du Stubenhocker!
Hier sind ein paar Steine
Am Ufer  recht locker. – –
Sieht aus wie Blaukraut mit Sommersprossen.
Na? Eins, zwei, drei – vier, fünf, die Hände  geschlossen!
Und: eins, zwei, drei – vier, fünf; noch besser, viel besser!
Ich werde dir was von wegen Professor!
Los: eins, zwei, drei – vier, fünf. Du Schlumpsack, nur weiter!
Wird's? Eins, zwei, drei – vier, fünf. Nun 'ran an die Leiter!
Du ausgeschwängertes Schwielenschwein!
Ein Wort – und ich stoße dich nochmals hinein.


Joachim Ringelnatz




Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad




Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad


Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad





Vom Schwimmen in Seen und Flüssen



Im bleichem Sommer, wenn die Winde oben
Nur in dem Laub der großen Bäume sausen
Muss man in Flüssen liegen oder Teichen
Wie die Gewächse, worin Hechte hausen.

Der Leib wird leicht im Wasser. Wenn der Arm
Leicht aus dem Wasser in den Himmel fällt
Wiegt ihn der kleine Wind vergessen
Weil er ihn wohl für braunes Astwerk hält


Der Himmel bietet mittags große Stille.
Man macht die Augen zu, wenn Schwalben kommen.
Der Schlamm ist warm. Wenn kühle Blasen quellen
Weiß man: Ein Fisch ist jetzt durch uns geschwommen.

Mein Leib, die Schenkel und der stille Arm
Wir liegen still im Wasser, ganz geeint
Nur wenn die kühlen Fische durch uns schwimmen
Fühl ich, dass Sonne überm Tümpel scheint.

Wenn man am Abend von dem langen Liegen
Sehr faul wird, so, dass alle Glieder beißen
Muss man das alles, ohne Rücksicht, klatschend
In blaue Flüsse schmeißen, die sehr reißen.


Am besten ist´s, man hält´s bis Abend aus.
Weil dann der bleiche Haifischhimmel kommt
Bös und gefräßig über Fluss und Sträuchern
Und alle Dinge sind, wie´s ihnen frommt

Natürlich muss man auf dem Rücken liegen
So wie gewöhnlich. Und sich treiben lassen.
Man muss nicht schwimmen, nein, nur so tun, als
Gehöre man einfach zu Schottermassen.

Man soll den Himmel anschauen und so tun
Als ob einen ein Weib trägt, und es stimmt.
Ganz ohne großen Umtrieb, wie der liebe Gott tut
Wenn er am Abend noch in seinen Flüssen schwimmt




Berthold Brecht






Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad



Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad



Foto: D.H.G. Ammersee im August bei 36 Grad





Saturday, August 11, 2012

TRANSCENDE ET TE IPSUM





 Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August




 Raumdurchschreitung  am Ammersee




  Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August





Innerlichkeit






Noli foras ire, in te ipsum redi;

in interiore homine habitat veritas.

Et si tuam naturam mutabilem inveneris,



transcende et te ipsum.


 Sed memento, cum te transcendis,

 ratiocinantem animam te transcendere.

 
Illuc ergo tende, undeipsum lumen rationis accenditur.

Quo enim pervenit omnis

 bonus ratiocinator nisi ad veritatem? ...


Confitere te non esse,

quod ipsa (sc. veritas) est – si quidem se ipsa non quaerit.

Tu autem ad eamquaerendo venisti non locorum spatio,

 sed mentis affectu, ut ipse interior homo cum suo

inhabitatore non infima et carnali, sed summa et spiritali 

voluptate conveniat

 (De vera religione 72)




AUGUSTINUS







Geh nicht nach außen, zu dir selbst kehre zurück; 

im inneren Menschen wohnt die Wahrheit.

Und wenn du deine Natur als veränderlich wahrnimmst,


 übersteige dich selbst.


Sei jedoch dessen eingedenk, dass du, wenn du dich übersteigst,

 deine der Vernunft mächtige Seele übersteigst. 

Dorthin also trachte, von wo das Licht deiner Vernunft sich entzündet. 

Denn wohin gelangt jeder, der seine Vernunft 

recht gebraucht, wenn nicht zur Wahrheit? ... 

Bekenne, dass du nicht bist, was sie (die Wahrheit) ist – 

sie hat es nämlich nicht nötig, sich selbst zu suchen.

 Du aber bist suchend zu ihr gelangt, 

zwar nicht Räume durchschreitend, 

sondern vom Verlangen des Geistes getrieben. 

So möge der innere Mensch mit ihr als sein Mitbewohner 

übereinstimmen – nicht in niederem und fleischlichem Genuss,

 sondern in höchstem und geistigem













  Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August



  Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August




  Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August





Stufen


Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.



Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!



Herrmann Hesse






  Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August



 Foto: D.H.G. Segeln am Ammersee im August





Tuesday, August 7, 2012

zeitlose gebote







Fotos und Collage: D.H.G.  Kirche von Habo / Schweden



Kirche von Habo


Die Kirche von Habo  liegt etwas westlich landeinwärts vom Ort Habo,

am Süd-West-Ufer des Vättern. / Schweden

Sie ist eine Holzkirche  und erhielt ihr heutiges Aussehen 1723. Das Besondere an der Kirche ist, dass sie an eine Kathedrale erinnert, obwohl sie vollkommen aus Holz ist. Sie hat ein hohes Mittelschiff  und zwei niedrigere Seitenschiffe. 

Die  umfangreiche Ausgestaltung mit Wand- und Deckengemälden stammt aus der Zeit zwischen 1741 und 1743 (zwei Maler aus Jönköping, Johan Kinnerus und Johan Christian Peterson) 

Sie zeigen Luthers Zusammenfassung der

 christlichen Lehre, 

 dargestellt vor allem an Motiven 

der 

Apostelgeschichte und den Inhalten 

der Zehn Gebote


Als Farben setzten die Maler Farben ein, die sie aus Metalloxiden sowie Pflanzen und Erden gewannen. Eine Übermalung der Bilder, wie in anderen Kirchen häufiger der Fall, ist in der Kirche von Habo nie erfolgt.






 Foto: D.H.G. Kanzel / Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G. Kanzel / Kirche von Habo / Schweden


Die Kanzel wird von den zwölf Aposteln umstanden. In ihrer Mitte steht Jesus.
Auf der  Kanzel  befindet sich die den Tod verkörpernde Figur des Sensenmannes, der allerdings tiefer steht als die Jesusfigur auf dem Altarbild.





Foto: D.H.G. Kanzel / Kirche von Habo / Schwedenn





Foto: D.H.G. Altar / Kirche von Habo / Schweden


Auch das Altarbild mit der Darstellung der Kreuzigung Jesu, seines Begräbnis und der Auferstehung entstand 1723. Eine Figur des auferstandenen Jesus steht oben an der Altarwand mit einer Siegesfahne. Links und rechts des Altarbildes stehen Moses mit den Steintafeln und rechts mit einem grünenden Stab sein Bruder Aaron.
Ungewöhnlich am Altarbild ist die später eingearbeitete Uhr (1750 ) 





Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden/
Rettung der Susanna durch den Propheten Daniel









Zeitlose Gebote:





Die Zehn Gebote  



Das erste Gebot

Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Das zweite Gebot

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

Das dritte Gebot
Du sollst den Feiertag heiligen.
  
Das vierte Gebot  

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.


Das fünfte Gebot
 
Du sollst nicht töten.


Das sechste Gebot
 
Du sollst nicht ehebrechen.

  
Das siebte Gebot

Du sollst nicht stehlen.



Das achte Gebot

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.


Das neunte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.


Das zehnte Gebot

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.





 Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G. Apostel Simon Zelotes/ Kirche von Habo / Schweden



Auf Jahrhunderte alten Malereien biblische Motive, 


die den Gläubigen als Orientierung 

und  Motivation für den Alltag dienen sollen.


An den Decken der Emporen ist


 das Glaubensbekenntnis 



Thema,


 wobei auf jedem Bild ein Apostel zu sehen ist.




 Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden


Bilder, die die Zehn Gebote thematisieren,

 befinden sich an den Seitenwänden,


 die geraden Gebote befinden sich links, 


die ungeraden rechts.



 Foto: D.H.G. Apostel Judas Thaddäus /  Kirche von Habo / Schweden


Foto: D.H.G. Deckengemälde von der Taufe Jesu/  
Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G. 
Tanz ums goldene Kalb“ als Sinnbild für eine Verehrung von Reichtum und Macht.
Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G.  Apostel Simon Petrus / Kirche von Habo / Schweden


 Foto: D.H.G. Apostel Andreas /  Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G.  Apostel Jacobus Maior/ 
  Kirche von Habo / Schweden



 Foto: D.H.G.  Apostel Philippus /  Kirche von Habo / Schweden


 Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden


 Foto: D.H.G. Kirche von Habo / Schweden







Die Werte die die 10 Gebote aufzeigen



Die Zehn Gebote, - im Licht Christi, im Licht des Lebens der Kirche und ihrer Erfahrungen

neu ausgelegt und neu gelebt - machen einige grundlegende und wesentliche Werte deutlich:

 Das vierte und das sechste Gebot zeigen gemeinsam auf, wie wichtig unser

Leib ist, wie wichtig es ist, die Gesetze des Leibes und der Sexualität und der Liebe zu

achten, den Wert der treuen Liebe, die Familie;


das fünfte Gebot zeigt den Wert des Lebens und auch den Wert des gemeinsamen

Lebens auf;


 das siebte Gebot zeigt den Wert auf, der darin liegt, die Güter der Erde

miteinander zu teilen und sie gerecht miteinander zu teilen, die Verwaltung der Schöpfung

Gottes;

 das achte Gebot zeigt den großen Wert der Wahrheit auf.

Während wir also im vierten, fünften und sechsten Gebot die Nächstenliebe haben, haben


wir im siebten Gebot die Wahrheit.

 All das ist nicht möglich ohne die Gemeinschaft mit

Gott, ohne die Achtung vor Gott und ohne die Gegenwart Gottes in der Welt.

Eine Welt, in der es Gott nicht gibt, wird in jedem Fall eine Welt der Willkür und des

Egoismus.

Nur wenn Gott da ist, gibt es Licht, gibt es Hoffnung.

Unser Leben hat einen Sinn, den nicht wir schaffen müssen, sondern der uns vorausgeht,

der uns trägt.




Begegnung mit dem Klerus der Diözesen Belluno-Feltre und Treviso in Auronzo di Cadore, 24. Juli 2007


Papst Benedikt XVI.




 Foto: D.H.G. Orgel / Kirche von Habo / Schweden




 Die Bibel selbst sieht also in den Zehn Geboten eine Art Kurzformel der gläubigen Existenz vor Gott, und so konnte der Dekalog in der christlichen Tradition die Grundlage der ethischen Unterweisung werden.

Nach dem heiligen Paulus ist die Nächstenliebe die Zusammenfassung der Gebote: „Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Röm 13,9).
Die Kirche verkündet durch die Jahrhunderte in den Zehn Geboten und im Gebot der Gottes- und Nächstenliebe ihr „sittliches Credo“. Mit ihr und in ihr verstehen wir die Gebote nicht als Einengung unserer Freiheit, sondern als Wegweisung Gottes für ein Leben der Liebe zu Gott und den Menschen.


Das Hauptgebot der Liebe
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, 
lieben mit ganzem Herzen
und ganzer Seele, 
mit all deinen Gedanken
und all deiner Kraft. 
Als zweites kommt hinzu: 
Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst. 
Kein anderes Gebot ist größer
als diese beiden." 
(Mk 12,30f)




Foto: D.H.G. Deckengemälde / Das letzte Abendmahl/

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