Frühling auf Sizilien
"Dass ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben.“
J.W.von Goethe
Foto: D.H.G. Tempel in Sizilien im Frühlingsblumenschmuck/Selinunte
Dorischer Tempel der antiken griechischen Stadt Selinunte, die 409 v. Chr. von den Karthagern (auch Punier genannnt ) erobert und zerstört wurde (Karthago = heutiges Tunis).
Zuvor hatte Selinunte mit Karthago paktiert u.a. gegen Segesta .
http://de.wikipedia.org/wiki/Selinunt
Foto: D.H.G. Tempel in Sizilien /Selinunte
Foto: D.H.G. Tempel in Sizilien /Selinunte
Foto: D.H.G. Tempel in Sizilien /Selinunte
S e l i n u n t.
II. Elegie
Selinunt und Segesta, die ihr euch Feinde gewesen,
Längstens bestehet auch ihr in der Geschichte allein.
Selinuntier, ihr nur habt zu dem Feinde gehalten,
Als Sicilien vereint gegen die Punier gekämpft,
Und es traf euch die Strafe, die unausbleiblich erfolget,
Von des Vaterlands Feind wurdet ihr selbsten zerstört.
Warnend zeigt sich den Fürsten und Völkern die Folge des Bösen,
Aber die Vorwelt spricht immer zur Nachwelt umsonst.
Trümmer und Trümmer allein und nur namlose Zerstörung,
In chaotischem Graus, starret aus Allem hier an.
Lang arbeiteten schon die Menschen und waren nicht fertig,
Waren am Tempel des Zeus eben begriffen zu bau'n,
Als die Erde erbebt; da stürzet in wenig Minuten
Der Jahrhunderte Werk, aller Bemühungen Frucht,
Und es wich vor Entsetzen Poseidon für immer zurücke,
Und Demeter entzog ach! die beglückende Hand;
Nur die Myrthe, der Liebe geheiligtes, zartes Gesträuche,
Blieb von allen allein, weilet beständig allhier.
Sey auch selber die Gegenwart noch so lastend und trübe,
Heitert die Liebe sie auf, träufelt balsamischen Trost.
Liebe, du bleibest allein! wirst auch in der Ewigkeit währen;
Wenn die Welten vergeh'n, lebet die Liebe noch fort.
Ludwig I. , König von Bayern
Foto: D.H.G. Frühlingswiesen in Sizilien / Selinunte
KÜSTENSTADT SELINUNT
Zuweilen, wenn der Regen niederwallt,
Scheint milder auch die Zeit herabzutauen,
Bis wieder Meer und Himmel grausam blauen
Und die Gestalt verwest in Ungestalt.
Noch eh der Werkschar Hammerschlag verhallt,
Zerbrach der Gott, was sie gewagt zu bauen,
Als sollten sie die Riesentrümmer schauen,
Das letzte Sinnbild göttlicher Gewalt.
Geborstne Säulentürme überragen
Die Stümpfe und die Trommeln, während brausend
Die Woge tönt von dunkler Klage wider,
Als habe selber sich der Gott geschlagen,
Und mählich, von Jahrtausend zu Jahrtausend
Verwesten seine ungeheuren Glieder.
Reinhold Schneider
Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen.
Friedrich von Schiller
Die Natur
Sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist war noch nie, was war kommt nicht wieder -
Alles ist neu und doch immer das Alte.
Johann Wolfgang von Goethe
Was ist denn schließlich der Mensch in der Natur?
Ein Nichts im Hinblick auf das Unendliche, ein All im Hinblick auf das Nichts,
eine Mitte zwischen dem Nichts und dem All, unendlich weit davon entfernt, die Extreme zu begreifen.
Blaise Pascal
Segesta
20. April 1787.
…………….Die Lage des Tempels ist sonderbar: am höchsten Ende eines weiten, langen Tales,
auf einem isolierten Hügel, aber doch noch von Klippen umgeben,
sieht er über viel Land in eine weite Ferne, aber nur ein Eckchen Meer.
Die Gegend ruht in trauriger Fruchtbarkeit, alles bebaut und fast nirgends eine Wohnung.
Auf blühenden Disteln schwärmten unzählige Schmetterlinge.
Wilder Fenchel stand acht bis neun Fuß hoch verdorret von vorigem Jahr
her so reichlich und in scheinbarer Ordnung,
dass man es für die Anlage einer Baumschule hätte halten können.
Der Wind sauste in den Säulen wie in einem Walde,
und Raubvögel schwebten schreiend über dem Gebälke……………………..
J.W.von Goethe
Sicilische Elegien.
S e g e s t a
Oede ist alles, wohin ich sehe, verödet die Gegend,
So wie die Stadt, es herrscht überall jetzo der Tod.
Keines Vogels Gesang ertönet dem lauschenden Ohre,
Nimmer breitet ein Baum schattende Zweige mehr aus.
Einsam ragen ans den vergangenen herrlichen Zeiten
Wenige Reste allein einer verschwundenen Welt.
Nur der Tempel, er zeigt und ein Bruchstück von dem Theater,
Daß Segesta einst war, ach! daß es nimmer besteht;
Alles ist längst schon dahin, als war' es niemals gewesen,
Von dem üppigen Glanz blieb die Erinnerung nur.
Irdische Größe, was bist du? Schnelle verrinnendes Wesen
In den Finthen der Zeit; bist uns kein würdiger Zweck.
Was ist hier aus dem Blüthengebilde der Schönheit geworden,
Die in beständigem Reiz lieblich das Leben verjüngt?
Ist das Segesta, das listig Athen zu bethören verstanden,
Es nach Sicilien gelockt, wo es die Stärke verlor?
Wo sind der Weisheit Werke und wo das Streben und Treiben?
Wie der Liebe Geseufz' ist es enteilend verweht.
Nichts hat Dauer hienieden,
es kann nichts auf Erden bestehen,
Vor dem geöffneten Grab schwebet die rastlose Zeit.
Alles vergeht! doch Kunst erfreut und erhebet den Menschen,
Und wenn er längstens nicht mehr, zeugt sie noch rühmlich von ihm.
Ludwig I. , König von Bayern
pg=PA46&lpg=PA46&dq=segesta+gedicht&id=7XoHAAAAQAAJ&ots=CTcgOPhZ7o#v=onepage&q&f=false
…………….Der zunehmende Reichtum der griechischen Stadtstaaten auf Sizilien ruft Neider hervor. Das mächtige Karthago (heute Tunis), das phönizischen Ursprungs ist, geht im fünften Jahrhundert vor Christus eine strategische Allianz mit den Persern ein, um der griechischen Kultur im gesamten Mittelmeerraum den Garaus zu machen. Während die Perser das griechische Mutterland angreifen, stürzt sich Karthago auf Sizilien. Doch die Griechen schlagen ihre Gegner in beiden Schlachten vernichtend. Die griechische Kultur auf Sizilien erfährt in der Folgezeit ihre größte Blüte. Überall werden großartige Tempel gebaut, die Stadt Syrakus im Osten Siziliens steigt zu einer der mächtigsten Metropolen im Mittelmeerraum auf. Auch ein Angriff Athens, das um seine griechische Vormachtstellung besorgt ist, kann erfolgreich zurückgeschlagen werden, allerdings unter großen Verlusten….
Die zahlreichen Kriege haben die griechischen Städte stark geschwächt. Der Druck Karthagos nimmt immer mehr zu. Die Nordafrikaner verleiben sich eine Stadt nach der anderen im Westen ein und schicken sich an, ganz Sizilien zu übernehmen. Das ruft im dritten Jahrhundert vor Christus die immer stärker werdenden Römer auf den Plan. Im Ersten Punischen Krieg mit Karthago (264 bis 241 vor Christus) reißen sie schon einen Großteil der Insel an sich, im Zweiten Punischen Krieg (218 bis 201 vor Christus) fällt dann der Rest Siziliens an Rom. Die Römer haben jedoch kein Interesse, die griechische Kultur aufrechtzuerhalten. Sie bauen die Insel zur Kornkammer Roms aus, holzen fast den gesamten Waldbestand ab und unterdrücken die Bevölkerung. Sizilien wird zur unbedeutenden Provinz.-…….
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/italien/sizilien/index.jsp
Die Dogmen wechseln, und unser Wissen ist trüglich; aber die Natur irrt nicht: Ihr Gang ist sicher, und sie verbirgt ihn nicht. Jedes ist ganz in ihr, und sie ist ganz in jedem.
Arthur Schopenhauer
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