Tuesday, May 10, 2011

Wunderbau

Taormina

Teatro Greco




Der Meerbucht sanft geschwungne schöne Linie
Mit weißen Häusern bis herauf besetzt,
Dazwischen prächtig Zeder, Palme, Pinie,
Die jede grün das trunkne Auge letzt.

Das Meer noch tiefer blau als hoch der Himmel,
Und hier in all dem Grün und Märchenblau,
Das neidisch wie die Zeit kein Feind verstümmel´,
Des klassischen Theaters Wunderbau:

Ein Bild, in Farben, Worten nicht zu fassen!
Und drüber schickt den Rauchgruß übers Land
Der breite Bürger Aetna stumm gelassen,
Als hätt' er nie den Lavastrom entsandt.

Die Schönheit und ihr Feind! Seichte Gedanken,
Die, Schatten meinem Stift, die Sonne warf!
Ich scheuch' euch, sink' aufs Knie, um Gott zu danken,
Dass ich all dies als Schönheit schauen darf.


Hugo Salus/ Italienfahrt

http://de.wikipedia.org/wiki/Taormina#Antikes_Theater

http://de.wikipedia.org/wiki/Taormina



Foto: D.H.G.Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)




Foto: D.H.G.Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)



Foto: D.H.G. Blick vom Teatro Greco auf den Ätna und die Küste



Foto: D.H.G. Blick vom Teatro Greco auf die Küste bis Letojanni






J.W. von Goethe

Italienische Reise

Sizilien
Taormina

Taormina, Montag, den 7. Mai 1787

Gott sei Dank, daß alles, was wir heute gesehen, schon genugsam beschrieben ist, mehr aber noch, daß Kniep sich vorgenommen hat, morgen den ganzen Tag oben zu zeichnen. Wenn man die Höhe der Felsenwände erstiegen hat, welche unfern des Meeresstrandes in die Höhe steilen, findet man zwei Gipfel durch ein Halbrund verbunden. Was dies auch von Natur für eine Gestalt gehabt haben mag, die Kunst hat nachgeholfen und daraus den amphitheatralischen Halbzirkel für Zuschauer gebildet; Mauern und andere Angebäude von Ziegelsteinen, sich anschließend, supplierten die nötigen Gänge und Hallen.


Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)



Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)





Am Fuße des stufenartigen Halbzirkels erbaute man die Szene quer vor, verband dadurch die beiden Felsen und vollendete das ungeheuerste Natur- und Kunstwerk.





Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)



Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)






Setzt man sich nun dahin, wo ehmals die obersten Zuschauer saßen, so muss man gestehen, daß wohl nie ein Publikum im Theater solche Gegenstände vor sich gehabt. Rechts zur Seite auf höheren Felsen erheben sich Kastelle, weiter unten liegt die Stadt, und obschon diese Baulichkeiten aus neueren Zeiten sind, so standen doch vor

alters wohl eben dergleichen auf derselben Stelle.





Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)/ Blick auf den Atna





Nun sieht man an dem ganzen langen Gebirgsrücken des Ätna hin, links das Meerufer bis nach Catania, ja Syrakus; dann schließt der ungeheure, dampfende Feuerberg das weite, breite Bild, aber nicht schrecklich, denn die mildernde Atmosphäre zeigt ihn entfernter und sanfter, als er ist.




Foto: D.H.G. Blick vom Teatro Greco auf den Ätna, Taormina und die Küste



Foto: D.H.G. Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)


Foto: D.H.G.Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)



Wendet man sich von diesem Anblick in die an der Rückseite der Zuschauer angebrachten Gänge, so hat man die sämtlichen Felswände links, zwischen denen und dem Meere sich der Weg nach Messina hinschlingt. Felsgruppen und Felsrücken im Meere selbst, die Küste von Kalabrien in der weitesten Ferne, nur mit Aufmerksamkeit von gelind sich erhebenden Wolken zu unterscheiden.




Foto: D.H.G.Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)


Foto: D.H.G. Blick vom Teatro Greco auf die Küste



Foto: D.H.G. Blick vom Teatro Greco auf den Ätna





Wir stiegen gegen das Theater hinab, verweilten in dessen Ruinen, an welchen ein geschickter Architekt seine Restaurationsgabe wenigstens auf dem Papier versuchen sollte, unternahmen sodann, uns durch die Gärten eine Bahn nach der Stadt zu brechen.





Foto: D.H.G.Das antike Theater von Taormina (Teatro Greco)



Allein hier erfuhren wir, was ein Zaun von nebeneinander gepflanzten Agaven für ein undurchdringliches Bollwerk sei: durch die verschränkten Blätter sieht man durch und glaubt auch hindurch dringen zu können, allein die kräftigen Stacheln der Blattränder sind empfindliche Hindernisse; tritt man auf ein solches kolossales Blatt, in Hoffnung, es werde uns tragen, so bricht es zusammen, und anstatt hinüber ins Freie zu kommen, fallen wir einer Nachbarpflanze in die Arme.




Foto: D.H.G. Blick vom Botanischen Garten / Giardino Pubblico / Taormina auf den Ätna




Zuletzt entwickelten wir uns doch diesem Labyrinthe, genossen weniges in der Stadt, konnten aber vor Sonnenuntergang von der Gegend nicht scheiden. Unendlich schön war es zu beobachten, wie diese in allen Punkten bedeutende Gegend nach und nach in Finsternis versank.

Johann Wolfgang von Goethe

http://www.textlog.de/6756.html






Ausschnitt aus dem Gemälde Goethe in der Campagna von Johann H.W. TIschbein 1787





Foto: D.H.G. Blick vom antiken Theater auf Taormina



Foto: D.H.G. Alte Fotographie/ Antikes Theater in Taormina während einer Aufführung



Foto: D.H.G. Weihestein 400 v.Chr. des ursprünglich griechischen Theaters in Taormina





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