Sunday, January 3, 2010

Ästhetische Symbolik





Foto: D.H.G. Sphingen-Allee vor dem Tempel von Karnak nördlich von Luxor / Ägypten







Foto: D.H.G. Sphinx von Karnak



„..Das Symbol ist in Ägypten zugleich ein Ganzes von Symbolen, so dass, was einmal als Bedeutung auftritt, auch wieder als Symbol eines verwandten Gebietes benutzt wird. Diese vieldeutige Verknüpfung des Symbolischen, das Bedeutung und Gestalt durcheinander schlingt, Mannigfaches in der Tat anzeigt oder darauf anspielt und dadurch der inneren Subjektivität schon zuläuft, welche allein sich nach vielen Richtungen hinzuwenden vermag, ist der Vorzug dieser Gebilde, obgleich die Erklärung derselben der Vieldeutigkeit wegen allerdings erschwert wird.

Solche Bedeutung, in deren Entzifferung man freilich heutigen tags oft zu weit geht, weil fast alle Gestalten sich in der Tat unmittelbar als Symbole geben, könnte nun - in derselben Art, wie wir sie uns zu erklären suchen - auch für die ägyptische Anschauung selbst als Bedeutung klar und verständlich gewesen sein. Aber die ägyptischen Symbole enthalten….. implizit viel, explizit nicht. Es sind Arbeiten, mit dem Versuche unternommen, sich selber klarzuwerden, doch sie bleiben bei dem Ringen nach dem an und für sich Deutlichen stehen. In diesem Sinne sehen wir es den ägyptischen Kunstwerken an, dass sie Rätsel enthalten, für welche zum Teil nicht nur uns, sondern am meisten denen, die sie sich selber aufgaben, die rechte Entzifferung nicht gelingt.



Foto: D.H.G. Sphinx von Gizeh / Kairo / Ägypten


Die Werke der ägyptischen Kunst in ihrer geheimnisvollen Symbolik sind deshalb Rätsel,

das objektive Rätsel selbst.






Foto: D.H.G. Sphinx von Gizeh vor der Chephren-Pyramide

Foto: D.H.G. Sphinx von Gizeh



Als Symbol für diese eigentliche Bedeutung des ägyptischen Geistes können wir die Sphinx bezeichnen. Sie ist das Symbol gleichsam des Symbolischen selber. In zahlloser Menge, zu Hunderten in Reihen aufgestellt, finden sich Sphinxgestalten in Ägypten vor, aus dem härtesten Gestein, poliert, mit Hieroglyphen bedeckt, bei Kairo in so kolossaler Größe, dass die Löwenklauen allein die Höhe eines Mannes betragen. Es sind liegende Tierleiber, an denen als Oberteil der menschliche Körper sich heraus ringt, hin und wieder ein Widderkopf, sonst aber größtenteils ein weibliches Haupt.



Foto: D.H.G. Sphinx von Gizeh



Aus der dumpfen Stärke und Kraft des Tierischen will der menschliche Geist sich hervordrängen, ohne zur vollendeten Darstellung seiner eigenen Freiheit und bewegten Gestalt zu kommen, da er noch vermischt und vergesellschaftet mit dem Anderen seiner selber bleiben muss. Dieser Drang nach selbstbewusster Geistigkeit, die sich nicht aus sich in der ihr allein gemäßen Realität erfasst, sondern nur in dem ihr Verwandten anschaut und in dem ihr ebenso Fremden zum Bewusstsein bringt, ist das Symbolische überhaupt, das auf dieser Spitze zum Rätsel wird.



Foto und Collage: D.H.G. Spinx von Gizeh, Mitte: Sphinx von Karnak

In diesem Sinne ist es, dass die Sphinx in dem griechischen Mythos, den wir selbst wieder symbolisch deuten können, als das Rätsel aufgebende Ungeheuer erscheint. Die Sphinx stellte die bekannte rätselhafte Frage: wer ist es, der morgens auf vier Beinen geht, mittags auf zweien und abends auf dreien? Ödipus fand das einfache Entzifferungswort, dass es der Mensch sei, und stürzte die Sphinx vom Felsen.

Die Enträtselung des Symbols liegt in der anundfürsichseienden Bedeutung, dem Geist, wie die berühmte griechische Aufschrift dem Menschen zuruft: Erkenne dich selbst!

(Als Apollonische Weisheiten sind die am Eingang des Apollo-Tempels in Delphi angebrachten Aphorismen „Erkenne dich selbst“ (γνθι σεαυτόν gnōthi seauton) und „nichts im Übermaß“ (μηδν γαν mēden agan) bekannt.

Insbesondere die erste, bekanntere Aufforderung deutet die eigentliche Absicht des Kultes, bzw. der verehrten Gottheit an, nämlich die Auflösung individueller Probleme und Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Persönlichkeit. Die Erkenntnis der „Innenwelt“ diente damit als Zugang zur Problemlösung in der „Außenwelt“.Die zweite Inschrift (medèn ágan, „Nichts im Übermaß“, „Alles in Maßen“) mahnt zur Bescheidenheit im eigenen Tun.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Orakel_von_Delphi

Das Licht des Bewusstseins ist die Klarheit, welche ihren konkreten Inhalt hell durch die ihm selbst angehörige gemäße Gestalt hindurch scheinen lässt und in ihrem Dasein nur sich selber offenbar macht.

http://www.textlog.de/5933.html

G.W.F. Hegel

Vorlesungen über die Ästhetik(1835-1838)

3. Vollständige Symbolik: Memnonen, Isis und Osiris, Sphinx



Sphinxdarstellungen von Karl Wilhelm Diefenbach 1896





Das Wort „Sphinx“ könnte dem Griechischen σφίγγω, sphíngo entstammen (Bedeutung: „erwürgen; (durch Zauber) festbinden“ ) oder auch vom Ägyptischen spanch (das, was das Leben empfängt), Im Altägyptischen bedeutet "schesep anch " lebendiges Abbild“.







Statistics