Gerechtigkeit

Die Grille und die Ameise
Die Grille musizierte
Die ganze Sommerzeit –
Und kam in Not und Leid,
Als nun der Nord regierte.
Sie hatte nicht ein Stückchen
Von Würmchen oder Mückchen,
Und Hunger klagend ging sie hin
Zur Ameis, ihrer Nachbarin,
Und bat sie voller Sorgen,
Ihr etwas Korn zu borgen.
„Mir bangt um meine Existenz“,
So sprach sie; „kommt der neue Lenz,
Dann zahl ich alles dir zurück
Und füge noch ein gutes Stück
Als Zinsen bei.“ Die Ameis leiht
Nicht gern; sie liebt die Sparsamkeit.
Sie sagte zu der Borgerin:
„Wie brachtest du den Sommer hin?“
„Ich habe Tag und Nacht
Mit Singen mich ergötzt.“
„Du hast Musik gemacht?
Wie hübsch! So tanze jetzt!“
Fabel / Lafontaine
Die Grille und die Ameise
Es war einmal eine Grille, die das Leben liebte und mit ihren
Freunden viel Spaß hatte. Diese Grille war durchaus bereit,
eine ihr gemäßen Arbeit anzunehmen, aber es stellte sich
heraus, dass keiner der vielen Arbeitsplätze, die ihr
angeboten wurden, für sie zumutbar war.
Die Arbeitsagentur bestätigte sie in dieser Auffassung.
Mit Verachtung blickte die Grille auf eine ihr bekannte
Ameise, die sich bedenkenlos von den Kapitalisten
ausbeuten ließ, und dies für eine Hand voll Euros.
Die Grille zog es vor, ihre Zeit den schönen Dingen
des Lebens, wie Wein, Weib und Gesang, zu widmen.
Es kam der Winter und die frierende Grille
berief eine Pressekonferenz ein, in der sie zu
wissen verlangte, ob es mit den Grundsätzen
der Gerechtigkeit vereinbar sei, dass die Ameise
ein großes beheiztes Haus hat und Nahrungsvorräte
im Überfluss, während andere in der Kälte
litten und hungerten.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigte Bilder
der fröstelnden Grille und in starkem Kontrast
dazu Aufnahmen der Ameise in ihrem gemütlichen
Heim vor einem Tisch voller Speisen.
Führende Kommentatoren der Tagespresse zeigten
sich schockiert über diesen krassen Gegensatz und
fragten: "Wie ist es möglich, dass in einem so
reichen Land so viel Armut zugelassen wird?"
Der Fall erregte landesweite Aufmerksamkeit
und bald schaltete sich NEID
(Nationale Einheitsgewerkschaft der Insekten Deutschlands)
ein, deren Vertreter in einer populären Talkshow
darauf hinwies, dass die Grille, die unübersehbar
eine grüne Körperfarbe hat, das Opfer einer
bisher schon immer latent vorhandenen
Grünenfeindlichkeit geworden ist.
Bekannte Persönlichkeiten der Popmusik
gründeten die Initiative "Rock für Grün"
und alle Welt war gerührt, als ein von der britischen
Königin geadelter Popstar auf einem Konzert
dieser Bewegung das eigens für diesen Anlass
komponierte Lied "It´s Not Easy Being Green"
anstimmte.
Sowohl Vertreter der Regierungs- als auch
der Oppositionsparteien nutzten jeden öffentlichen
Auftritt, um ihre Warmherzigkeit und ihr Mitgefühl
zu zeigen, indem sie erklärten, dass sie alles in ihrer
Macht stehende tun würden, um der armen Grille
ihren gerechten Anteil am allgemeinen Wohlstand
zu verschaffen, dass die hartherzige Ameise es
lernen müsse zu teilen und dass Einkommensunterschiede
immer ein Ausdruck von Ungerechtigkeiten seien.
Die Bundesregierung, der von Journalisten immer
wieder vorgeworfen worden war, dass sie dieses
brennende Problem aussitzen wolle, zeigte ihre
Handlungsfähigkeit und legte im Bundestag ein
"Gesetz zur wirtschaftlichen Gleichstellung
grüner Insekten" vor, das Ameisen mit einem
Solidaritätszuschlag auf deren Einkommensteuer
belegten.
Dieser Gesetzesvorschlag wurde von allen
Parteien des Bundestages angenommen.
Von nun an lebten alle Mitglieder der
Volksgemeinschaft in mitfühlender
Geschwisterlichkeit und niemand störte es,
dass aus unerklärlichen Gründen
die Wirtschaftsleistung des Landes
von Jahr zu Jahr zurückging.
P.C.
„Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“
Konrad Adenauer
„In einer überraschend unoriginellen Programmskizze präsentieren die Sozialdemokraten den altbekannten Mix aus Besteuerung der Leistungsträger und einer Entlastung jener, die mit ihrem Steueraufkommen kaum irgendwelche Lasten für die Allgemeinheit zu schultern haben. Die SPD benutzt das Wort „Reichensteuer“ wo Verantwortungs- oder Fleißigensteuer zutreffender wäre, um einmal mehr den Gassenhauer anzustimmen, der da mahnt, die starken Schultern stärker zu belasten, um die schwachen zu entlasten.“….“Bestraft werden sollen für die Wahlgeschenke und Subvention der Kleinwagenindustrie, jene die sich verhalten, wie das eigentlich gewünscht ist: Fleißig sind, Verantwortung übernehmen, gut verdienen. Wer dann auch noch Geld spart, anstatt auszugeben, darf sich im Falle eines SPD-Sieges auf die Vermögenssteuer freuen.“..
http://debatte.welt.de/kommentare/124393/
wie+die+spd+fleiss+und+verantwortung+bestraft
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