Friday, October 30, 2009

Zwischen Himmel und Erde

Südosteuropa / Kreta Foto: D.H.G.


Südosteuropa / Kreta Foto: D.H.G.



Südosteuropäische Küstenlandschaften Fotos: D.H.G.


Zwischen Himmel und Erde

Aus der Wüste aufgerichtet -
Strebt mein Leben in die Sterne,
Hat sich kühn ein Reich erdichtet,
Das sich dehnt zur fernsten Ferne.

Laut ruf ich des Himmels Kunde,
Durch der Erde weite Hallen,
Denn ich fühle mich im Bunde
Mit des Weltalls Wundern allen.

Fühl mich selber als ein Wunder:
Bald beschenkt und bald ein Schenker,
Fliegend auf und tauchend unter ...
... Herr, bleib meines Lebens Lenker!

Karl Ernst Knodt





Südosteuropäische Küstenlandschaften Fotos: D.H.G.





"Was ich lieben soll, muss ferne sein"


Was ich liebe, muss ferne sein - :
Drum lieb ich den Himmel, die Sterne,
Die stillen Inseln im blauen Meer,
Und die glühende, goldene Ferne.

Drum lieb ich die Sehnsucht, die Sehnsucht so sehr.
Im Norden lob ich den Süden.
Im Süden seh ich der Haide Hauch
Und rieche der Erika Blüten.

Ich liebe alles, was weit, was weit,
Die fremden Sonnen und Räume,
Die Märchen verlorener Kinderzeit ..
Meine tiefste Liebe sind - Träume.

Karl Ernst Knodt




Südosteuropäische Küstenlandschaften Fotos: D.H.G.




Dort oben

Dort oben über jenen Wolkenzug,
Der wie ein Hochgebirge ragt ins Blau,
Wie eine Firnenwelt, nur näher noch
Der ungeschauten, schönen Ewigkeit,
Geht gern mein Geist.
Im Spätherbst sonderlich,
Wenn alle Farben blühn am Firmament,
Wenn dort die Schönheit schimmert, die hier starb,
Sucht meine Sehnsucht droben allen Trost
Und baut sich ihren Tempel in das Licht,-
Und aus dem ruhigen, reifen Abendrot
Hör ichs wie Glockenton mich klar umwehn:
Die Augen werden gross und sehn ins Gold
Des betenden Abends.
Wenn der erste Stern
Ersteht, dann öffnet sich des Tempels Thor,
Dann fließt das Diesseits und das Jenseits mir
In eins,- und meine Seele sieht den Gott.



Karl Ernst Knodt







Über Wolken

Ich weiß über Wolken wohl einen Steg,
Der weist uns nach Hause den heimlichen Weg.
Der Weg ist weit und die Wolke schwebt fern,
Doch glänzt eine Gasse von Stern zu Stern.

Sänge der Sehnsucht tragen hinauf,
Worte des Glaubens lenken den Lauf.
Bin ich oben, grüßt mich der Steg,
Seh nicht mehr Wolken - einzig den Weg.

Karl Ernst Knodt




Über den Wolken Fotos: D.H.G.




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