Sunday, July 12, 2009

Überirdische Inselwelt

Fotos: D.H.G. / Santorin / Aussichten

Fotos: D.H.G. / Santorin


An den Küsten des Lichts

"Es sind die Küsten des Lichts, an denen Europa zum Leben erwacht ist. Als der Mythos zu verklingen begann, wurde die Ägäis zum Meer der Geschichte. Über die Inseln, die blühenden, zogen die Zeiten dahin. Helden und Kaufleute, Feldherren und Gelehrte, Seeräuber und Sänger, Matrosen, Pilger, Abenteurer, Apostel und Verbannte sind von Hafen zu Hafen gesegelt seit den ältesten Zeiten. Jason fuhr mit der Argo durch die Dardanellen ins Schwarze Meer. Agamemnon setzte mit dem Heer der Achäer von Aulis nach Troia über. Odysseus wurde weit umhergetrieben in diesem Wasser. Die Flotte der Perser und der Griechen haben die See zwischen Hellas und Ionien gekreuzt. Für Themistokles, für Pompeius, für Caesar, für Johannes und Paulus haben die Schiffskapitäne ihre Kurse nach den Inseln abgesteckt. Alexander, Rom, das Goldene Byzanz, Araber, Wikinger und Kreuzfahrer haben an diesen Küsten geherrscht. Weltreiche und Weltreligionen sind von Osten nach Westen, von Westen nach Osten über die Ägäis dahingegangen. Dieses alte Wasser ist ein Meer großer Historie."

Peter Bamm






Fotos: D.H.G. / Santorin


Fotos: D.H.G. / Santorin



Foto: D.H.G. / Santorin

Oia auf Santorin

Foto: D.H.G. / Santorin


Ritornelle von den griechischen Inseln.

Corfu.

Auch Gruftcypressen
Trägst du, Corfu, sonst würde wer hier athmet,
Nur Rosen pflücken und des Grabs vergessen.


Ithaka.
Als schroffe Klippe
Im Meer ragt Ithaka, doch gab ein Echo,
Ein ew'ges, ihr Homers geweihte Lippe.


Lesbos.
Süß war vor allen
Die Reb' auf Lesbos Gipfeln, herb erst ward sie,
Seit Sapphos wilde Thräne drauf gefallen.


Paros.
Voll Ehrfurcht liegen
In Abendglorie seh' ich Paros Berge,
Draus, Hellas, deine schönen Götter stiegen.


Naxos.
Durch Höhn und Tiefen
Fuhr Dionysos hier im Pantherwagen,
Dass heute noch von Wein die Spuren triefen.


Salamis.
Nur Fischer wohnen
An deinem Strand, doch harfet Heldenlieder
Der Wind um deines Felsens Zackenkronen.


Thermia.
Von schroffen Küsten
Umgürtet hauchst du süße Luft dem Kranken
Und strömst Genesung ihm aus Felsenbrüsten.


Noeta.
Hier ruhn im Kranze
Von Blüt' und Frucht als Zwilling' Herbst und Frühling,
Doch Ida's Scheitel stralt im Silberglanze.


Delos.
O heilig Eiland
Verwüstet liegst du, baumlos, menschenöde;
Nur deines Phöbus Auge grüßt wie weiland.


Chios.
Dir ward beschieden
Des Jammers viel, doch über Schutt und Thränen
Reift goldner nur die Frucht des Hesperiden.


Hydra.
Auf dürft'gen Riffen
Streng zogst du dein Geschlecht, da fällt' es Tannen,
Und ward ein Heldenvolk auf flücht'gen Schiffen.


Andros.
In Myrtenlauben
Singt Liebe hier die Nachtigall, und silbern
Den Fels umflattern Aphrodite's Tauben.


Santorin.
Hieher ihr Zecher!
Hier reift der Gott des Feuers Feuertrauben,
Und hat das Eiland selbst geformt zum Becher
.

Emanuel Geibel





Foto: D.H.G. / Santorin

Foto: D.H.G. / Santorin

Foto: D.H.G. / Santorin

Foto: D.H.G. / Santorin


„………………Deiner Inseln ist noch, der blühenden, keine verloren.
Kreta steht und Salamis grünt, umdämmert von Lorbeern,
Rings von Strahlen umblüht, erhebt zur Stunde des Aufgangs
Delos ihr begeistertes Haupt und Tenos und Chios
Haben der purpurnen Früchte genug, von trunkenen Hügeln
Quillt der Cypriertrank und von Kalauria fallen
Silberne Bäche, wie einst, in die alten Wasser des Vaters.
Alle leben sie noch, die Heroenmütter, die Inseln,
Blühend von Jahr zu Jahr und wenn zu Zeiten, vom Abgrund
Losgelassen, die Flamme der Nacht, das untre Gewitter
Eine der holden ergriff und die Sterbende dir in den Schoß sank,
Göttlicher!..............“

Aus : Der Archipelagus

Friedrich Hölderlin








Fotos: D.H.G. / Santorin

Fotos: D.H.G. / Santorin

Fotos D.H.G.



DOR-SCH Zusammenfassung

DOR-SCH Posts alphabetisch

DOR-SCH Posts chronologisch







Statistics