Freiheit zum Guten
Foto: D.H.G. Wolkendecke über dem Atlantik
Wo Gott verschwindet, wird der Mensch gebraucht und missbraucht
Zuerst dachten und glaubten wir, wir würden, wenn wir Gott beiseite ließen und autonom würden und nur unseren Ideen, unserem Willen Folgten, wirklich frei, weil wir alles tun könnten, was wir wollten, ohne dass uns irgend jemand irgendwelche Befehle geben könne. Aber wo Gott verschwindet, wird der Mensch nicht grösser. Im Gegenteil: Er verliert seine göttliche Würde, er verliert den göttlichen Glanz auf seinem Angesicht. Schließlich erweist er sich nur als das Produkt einer blinden Evolution und als solches kann er gebraucht und missbraucht werden. Gerade das hat die Erfahrung dieser unserer Zeit bestätigt.
Papst Benedikt XVI.
Gebrauch der Freiheit
Und schließlich ist der Mensch eine freie Person. Wir müssen begreifen was Freiheit ist und was bloß der Schein von Freiheit ist. Die Freiheit, so könnten wir sagen, ist ein Sprungbrett, um in das unendliche Meer der göttlichen Güte hineinzuspringen; sie kann aber auch zu einer schiefen Ebene werden, auf der wir zum Abgrund der Sünde und des Bösen hin abrutschen und damit auch die Freiheit und unsere Würde verlieren.
Papst Benedikt XVI.
Foto: D.H.G. Wolkendecke über dem Atlantik
Die Freiheit muss für das Gute gewonnen werden
Weil der Mensch immer frei bleibt und weil seine Freiheit immer auch brüchig ist, wird es nie das endgültig eingerichtete Reich des Guten in dieser Welt geben. Wer die definitiv für immer bleibende bessere Welt verheißt, macht eine falsche Verheißung, er sieht an der menschlichen Freiheit vorbei. Die Freiheit muss immer neu für das Gute gewonnen werden. Die freie Zustimmung zum Guten ist nie einfach von selber da. Gäbe es Strukturen, die unwiderruflich eine bestimmte - gute - Weltverfassung herstellen, so wäre die Freiheit des Menschen negiert, und darum wären dies letztlich auch keine guten Strukturen.
Verantwortung
Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Die wahre Freiheit zeigt sich in der Verantwortung, in einer Handlungsweise, die Mitverantwortung trägt für die Welt, für sich selbst und für die anderen. Frei ist der Sohn, dem die Dinge gehören und der daher nicht zulässt, dass sie zerstört werden. Alle weltlichen Verantwortlichkeiten, von denen wir gesprochen haben, sind jedoch nur Teilverantwortlichkeiten, die einen bestimmten Bereich, einen bestimmten Staat usw. betreffen. Der Heilige Geist dagegen macht uns zu Söhnen und Töchtern Gottes. Er bezieht uns ein in die Verantwortlichkeit Gottes selbst für seine Welt, für die gesamte Menschheit. Er lehrt uns, die Welt, den Nächsten und uns selbst mit den Augen Gottes zu betrachten. Wir tun das Gute nicht wie Sklaven, die nicht die Freiheit haben, anders zu handeln, sondern wir tun es, weil wir persönliche Verantwortung für die Welt tragen, weil wir die Wahrheit und das Gute lieben, weil wir Gott lieben und daher auch seine Geschöpfe. Das ist die Wahre Freiheit, zu der der Heilige Geist uns führen will.
Papst Benedikt XVI.
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