Foto: D.H.G. sich auftürmende Bewölkung über südostasiatischer Küste
Das ist der Weltlauf! Keins der Dinge hat Bestand.
Euripides
Nichts ist flüchtiger als die äußere Form, sie welkt und vergeht wie die Blumen des Feldes beim Anbruch des Herbstes
Anicius Manlius Torquatus Severinus Boethius
Foto: D.H.G. sich auftürmende Bewölkung über Südostasien
Foto: D.H.G. Wolkentürme über Südostasien in ständiger Bewegung und Veränderung
Ende des 18.Jh. beschrieb L. Howard die Wolkenformen mit den jetzt selbstverständlichen Begriffen: Stratus, Cumulus, Cirrus, Nimbus . Diese Klassifizierung wurde von Goethe so begeistert aufgenommen, dass er Caspar David Friedrich bat, ihm davon ein Bild zu malen. Während Friedrich sich weigerte, die so herrlich freien Wolken in eine Ordnung zu zwingen, schrieb Goethe das Gedicht zu Howards Ehrengedächtnis, worin es ihm gelang, den Gegensatz von Ordnung und Freiheit durch Poesie zu überwinden, indem er alle Wolkenformen in nur einer Zeile des Gedichts zusammenfasste ohne sie zu benennen:
Wie Streife steigt, sich ballt, zerflattert, fällt.
http://www.meteohistory.org/2004proceedings1.1/pdfs/03bernhardt.pdf
Howards Ehrengedächtnis
Wenn Gottheit Camarupa, hoch und hehr,
Durch Lüfte schwankend wandelt leicht und schwer,
Des Schleiers Falten sammelt, sie zerstreut,
Am Wechsel der Gestalten sich erfreut,
Jetzt starr sich hält, dann schwindet wie ein Traum,
Da staunen wir und traun dem Auge kaum;
Nun regt sich kühn des eignen Bildens Kraft,
Die Unbestimmtes zu Bestimmtem schafft;
Da droht ein Leu, dort wogt ein Elefant,
Kameles Hals, zum Drachen umgewandt,
Ein Heer zieht an, doch triumphiert es nicht,
Da es die Macht am steilen Felsen bricht;
Der treuste Wolkenbote selbst zerstiebt,
Eh er die Fern erreicht, wohin man liebt.
Er aber, Howard, gibt mit reinem Sinn
Uns neuer Lehre herrlichsten Gewinn.
Was sich nicht halten, nicht erreichen läßt,
Er faßt es an, er hält zuerst es fest;
Bestimmt das Unbestimmte, schränkt es ein,
Benennt es treffend! – Sei die Ehre dein! –
Wie Streife steigt, sich ballt, zerflattert, fällt,
Erinnre dankbar deiner sich die Welt.
Stratus
Wenn von dem stillen Wasserspiegelplan
Ein Nebel hebt den flachen Teppich an,
Der Mond, dem Wallen des Erscheins vereint,
Als ein Gespenst Gespenster bildend scheint,
Dann sind wir alle, das gestehn wir nur,
Erquickt', erfreute Kinder, o Natur!
Cumulus
Und wenn darauf zu höhrer Atmosphäre
Der tüchtige Gehalt berufen wäre,
Steht Wolke hoch, zum herrlichsten geballt,
Verkündet, festgebildet, Machtgewalt
Und, was ihr fürchtet und auch wohl erlebt,
Wie's oben drohet, so es unten bebt.
Cirrus
Doch immer höher steigt der edle Drang!
Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.
Ein Aufgehäuftes, flockig löst sich's auf,
Wie Schäflein tripplend, leicht gekämmt zu Hauf.
So fließt zuletzt, was unten leicht entstand,
Dem Vater oben still in Schoß und Hand.
Nimbus
Nun laßt auch niederwärts, durch Erdgewalt
Herabgezogen, was sich hoch geballt,
In Donnerwettern wütend sich ergehn,
Heerscharen gleich entrollen und verwehn! –
Der Erde tätig-leidendes Geschick!
Doch mit dem Bilde hebet euren Blick:
Die Rede geht herab, denn sie beschreibt,
Der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt
Johann Wolfgang Goethe
Foto: D.H.G. vergängliche Wolkenturmbauten über Südostasien
Foto: D.H.G. gigantische Wolkenturmbauten über Südostasien
Foto/Collage: D.H.G.
Ähnlich gigantisch die von Menschenhand geschaffene Turmbauten /
Skyscrapers Sidney /Burj Khalifa Dubai/ Wolkentürme über Südostasien
Aber auch ähnlich vergänglich!
Es ist alles Eitel
Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo ietzundt städte stehn, wird eine Wiese seyn,
Auf der ein schäfers kind wird spielen mit den herden;
Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
Nichts ist, das ewig sey, kein ertz, kein marmorstein.
Jetzt lacht das glück uns an, bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm muß wie ein traum vergehn.
Soll denn das spiel der zeit, der leichte mensch bestehn?
Ach, was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,
Als schlechte nichtigkeit, als schatten, staub und Wind,
Als eine wiesen blum, die man nicht wieder find't!
Noch wil, was ewig ist, kein einig mensch betrachten.
Andreas Gryphius 1637
Hochmut kommt vor dem Fall
und nach dem Beifall.
André Brie
Die Hoffahrt misst ihr Glück nicht am eigenen Vorteil, sondern am fremden Unglück.
Thomas Morus
Mensch, erhebe dich nicht über die Tiere: Sie sind sündlos, du aber mit deiner Erhabenheit befleckst die Erde.
Fjodor Michailowitsch Dostojewskij
Wo Ideologien beginnen, endet das Denken.
Markus Rohowsky
So manche Mauer wird auf ideologischem Fundament errichtet.
Raymond Walden
Foto/Collage: D.H.G. Dubai /Burj Khalifa/ Luftbild /Malaysische Küste
Burj Khalifa in Dubai
Sinnbild von Gigantomanie, Machtsymbol des islamischen Staates Dubai, höchstes Gebäude der Welt
(Aufgrund der nachlassenden Nachfrage in Dubai sind die Wohnungspreise im Burj Khalifa
zehn Monate nach Eröffnung um 40% gefallen und nach wie vor stehen 825 von 900 Wohnungen leer.)
Foto/Collage: D.H.G. Dubai /Burj Khalifa/ Wolkentürme
O Freund, der Mensch ist nur ein Tor,
Stellt er sich Gott als seinesgleichen vor.
Johann Wolfgang von Goethe
Foto: C.A.M.S/Collage : D.H.G. New Yorks Turmbauten
Was diese Welt zu einem Jammertal gemacht hat und immer wieder machen wird, das ist die unersättliche Begierde und der unbezähmbare Hochmut der Menschen ...
Voltaire
Alles im Menschenleben hebt und beugt die Zeit; doch lieben die Götter stets den weisen, nüchternen Sinn und hassen den Übermut.
Sophokles
……….Die…vielen Erzählungen, Mythen, Gedichten, in denen Menschen …..auf verführerische Weise allerlei Versprechungen gemacht werden, in denen der Mensch da gepackt wird, wo er sich packen lässt. Bei seinen Wünschen, Träumen, Sehnsüchten. Bei dem, was er sich von einem idealen Leben erwartet.
Bei seinen Allmachtsphantasien.
Dem Streben nach Unsterblichkeit, sei es in wirklicher Weise, sei es in der Form von Ruhm, der einen quasi unsterblich macht. Dem Streben nach Geld, nach Reichtum, der Möglichkeit, sich alle Wünsche erfüllen zu können, abgesichert zu sein
Dem Streben nach Macht, der Freiheit, die Welt sich so zurechtzulegen, wie es der eigene Wille, der Eigenwille des Menschen gerne hätte, ohne die Widerständigkeiten, die einen behindern könnten.
Viele menschliche Utopien leben von diesen menschlichen Sehnsüchten. Utopien, die unsere Gesellschaft am Laufen halten.
Die technische Utopie lebt auch von der Sehnsucht von uns Menschen, die Welt unter unsere Kontrolle zu bringen, sie zu beherrschen, ihre Widerständigkeiten mehr und mehr zu begrenzen…………
Die Börsenutopie zum Ende des Jahrtausends nährte sich ebenso aus den Sehnsüchten vieler Menschen. Das schnelle Geld, das in den Gärten der Börsenpropheten in schier zauberhafter Weise nachzuwachsen schien…………
… Heute wissen wir, dass dies nur eine Utopie, ein Märchen war, und wundern uns, ihm geglaubt zu haben.
……. Menschliche Allmachtsträume waren schon immer zum Scheitern verurteilt
Peter Lysy
http://www.predigtpreis.de/darstellung-einzelpredigt+M5242197c6dd.html
Foto/Collage: D.H.G. Dubai /Burj Khalifa/ Wolkentürme
Fremder Hochmut bedeutet auch eine Gefahr weniger für uns.
Martin Gerhard Reisenberg
Eines der größten Hindernisse unserer Zeit ist,
wenn Menschen sich selbst zu wichtig nehmen.
Gerhard Strobel
Foto/Collage: D.H.G. Skyscrapers Singapur/ Top-Finanzplatz
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/hedgefondssingapur100.html
Die Güter der Welt gleiten uns durch die Finger wie der Sand der Dünen
Antoine de Saint-Exupéry
Die Türme der Erde lösen sich auf wie die Wolken über der Erde.
K.P.
Foto: D.H.G. sich auflösende Wolkentürme über Südostasien
Foto/Collage: D.H.G. Australische Küste bei Darwin, sich auflösende Bewölkung