Vulkan
"Was hast du denn? Unruhig bist du nicht,
Und auch nicht ruhig; machst mir ein Gesicht,
Als schwanktest du, magnetischen Schlaf zu ahnen.
"Der Alte schlummert wie das Kind,
Und wie wir eben Menschen sind,
Wir schlafen sämtlich auf Vulkanen.“
"Sie schelten einander Egoisten;
Will jeder doch nur sein Leben fristen.
Wenn der und der ein Egoist,
So denke , dass du es selber bist.
Du willst nach deiner Art bestehn,
Musst selbst auf deinen Nutzen sehn!
Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen,
Euch sämtlich untereinander zu nützen;
Doch den lasst nicht zu euch herein,
Der andern schadet, um etwas zu sein."
"So hoch die Nase reicht, da mag's wohl gehn;
Was aber drüber ist, können sie nicht sehn.
Wie einer ist, so ist sein Gott;
Darum ward Gott so oft zu Spott."
„Ich habe gar nichts gegen die Menge;
Doch kommt sie einmal ins Gedränge,
So ruft sie, um den Teufel zu bannen,
Gewiss die Schelme, die Tyrannen.“
Aus : Johann Wolfgang von Goethe/Gedichte/Zahme Xenien/III
http://www.wissen-im-netz.info/literatur/goethe/gedichte/24.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe
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